Die künstlerische Idee von „Vermählte Bäume“ - „Kekkon Ki“ besteht darin mit dem Herstellen einer zum Himmel ragenden flügelartigen Figur auf das Natur-Phänomen von „sich nahe umschlingenden Pflanzen“ (hier Bäumen) aufmerksam zu machen.
In Japan gibt es an der Südostküste der Hauptinsel im Bereich des alten heiligen Ortes Ise zwei unterschiedlich große Felsen im Meer. Sie werden in jahrtausende alter Tradition mit dem sogenannten Shimenawa-Seil verbunden. Die Menschen kommen dazu bei den berühmten „vermählten Felsen“ im Meer „Meoto-Iwa“ zusammen. Mehrmals im Jahr von Neuem umkränzen sie in einer Zeremonie die beiden ungleichen Felsen in der Brandung mit einem frisch geflochtenen Naturfaserseil. Damit vermählen sie diese und auch sich symbolisch neu. Wir Menschen verbinden uns mit Gesten bewusst wieder mit der Natur.
O-iwa bezeichnet den männlichen, Me-iwa den weiblichen Felsen
Die nah wachsenden Stämme geben sich zusätzlichen Halt. Oftmals kann man sogar verschiedene Pflanzenarten in einer Art besonderen Symbiose beobachten, die sich gegenseitig nah sind und versuchen einander tolerierend oder sogar gegenseitig fördernd gemeinsam den Umständen des Lebens zu trotzen.
Sich aneinander reiben. Der Spalt zwischen den Stämmen kann auch im Laufe des SüdpART-4-Projekts das zarte Kunstwerk teilweise oder ganz zerreiben. Damit kann es auch zu einem zart akustischen Objekt werden. Er ist der Strukturgeber für die ausgebreitete flügelartige Figur, die auch in Fernwirkung wahrzunehmen ist.
Was ist der Zwischenraum?
Abstand und Nähe.
Was macht es mit Dir? Was hörst Du? Wie wirken die „vermählten Bäume“ im Zusammenklang mit den Objekten anderer KünstlerInnen zusammen?